Die Sonne scheint, der Sommer kommt und somit auch die Zeit für ausführliche Ausflüge ins Gelände.
Zu dieser Zeit merke ich ganz besonders, wie unterschiedlich meine zwei Herren doch sind.
Gestern bin ich mit Murphy spontan eine neue Runde gegangen, sie geht ein Stück durch den Wald und über Felder. Vorher sind wir immer andere Strecken gegangen, die ausschließlich über Felder gingen.
Auf seinem ersten Waldspaziergang war Murphy zwar aufgeregt, musste ganz viel schauen und ist mit geweiteten Nüstern neben mir her getrottet, war aber zu jeder Zeit ansprechbar. Er ist immer im Schritt geblieben und lies sich mit feinsten Hilfen anhalten.
Beim zweiten Mal war der Kleine schon total entspannt und marschierte die Strecke, als hätte er noch nie etwas anderes getan.
Wenn ich eine solche Aktion jedoch mit meinem Senior machen wollte, würde dieser vor Aufregung tänzeln, passagieren, antraben und wäre kaum ansprechbar. Mit ihm muss man neue Situationen gut und in kleinen Schritten vorbereiten, sonst wird er sehr schnell unsicher. Einfach einmal spontan eine neue Runde drehen wie mit Murphy ist für den Senior Stress pur. Er braucht lange, um sich an neue Situationen zu gewöhnen.
Dies zeigt, dass es wirklich wichtig ist, auf jedes Pferd individuell einzugehen und nach dessen Bedürfnissen zu arbeiten. Eine pauschale Methode gibt es nicht. Für ein Pferd funktioniert das Eine gut, ein anderes Pferd braucht wieder eine andere Herangehensweise. Einer entspannt sich schneller, der Andere braucht kleinere Schritte und noch mehr Lob, um sein Selbstbewusstsein zu stärken.