- Hessiches Warmblut
- Wallach
- geboren am 10. Mai 1992 in Deutschland
- Stockmass 164cm
- Vater: Romanow | Mutter: Monika | Grossvater: Ramiro Z
- seit Februar 1999 in meinem Besitz
1999 kam Remy zu mir. Ich war zarte 13, er 6. Verkauft wurde er an uns als absolutes Anfängerpferd von meiner ehemaligen Reitlehrerin. Ahnungslos und naiv wie wir waren, haben wir uns auf ihr Wort verlassen und so zog Remy am 18. Februar ein. Die erste Woche mit ihm war super, doch dann merkten wir schnell, dass er alles andere als ein Anfängerpferd war. Er stieg, buckelte, trat auf Füße, ließ sich nicht führen und trat gezielt nach Menschen. Die Verzweiflung war groß und von außen kamen Tipps wie “Hau drauf!”, “Nimm’ eine Kandare”, “Reiß doch mal an der Führkette”, “Schaff ihn in die Wurst”. Alles Dinge, die ich nicht wollte. Laut seiner Vorbesitzer konnte Remy auch nicht mit Artgenossen auf die Weide. “Der tritt alle zusammen”, war die Aussage. Armes Tier! Anscheinend stand er sein Leben lang nur in der Box. Mindestens 23 Stunden am Tag.
Zu unserem Glück stolperte ich über Judith Mauss, Horsemanship-Trainerin, und durch sie lernte ich, dass es tatsächlich anders geht.
Auch unser reiterliches Können wuchs und langsam begann ich, Remy wieder an ein Gebiss heranzuführen. Anfangs legte ich die Trense nur an, ritt aber weiter mit Knotenhalfter. Er trug das Gebiss quasi nur spazieren. Nach einiger Zeit merkte ich, wie er sich langsam entspannte und lernte, dass ein Gebiss nicht zwangsläufig Schmerzen verursachen muss. Als das gut klappte, fing ich an, mit 4 Zügeln zu reiten – 2 in Verbindung mit dem Knotenhalfter und 2 mit dem Gebiss. Auch das funktionierte schnell gut. Mittlerweile reagiert Remy sehr weich auf beide Arten – gebissloses Reiten und Reiten mit Gebiss. Er ist entspannt und losgelassen und weiß jetzt, dass Reiten nicht weh tun muss und sogar Spaß machen kann.
Bei Remy wurde 2013 Equines Cushing Syndrom diagnostiziert. Mittlerweile ist er gut auf Tabletten eingestellt und kaum eingeschränkt.
Auch heute ist Remy noch kein Anfängerpferd. Er braucht eine konsequente, aber einfühlsame Hand. Ab Februar 2016 werde ich mit ihm wieder regelmäßig Horsemanship Unterricht nehmen (bei Eleonore Güray), um unsere Beziehung weiter zu verbessern und um neue Ideen für die Arbeit mit meinem Rentner zu bekommen. Zur Zeit arbeiten wir außerdem an unserem Können an der Doppellonge und am Langzügel. Beides sind gute Arten, um ein Renterpferd wie Remy zu bewegen und zu gymnastizieren – ohne zusätzliches Reitergewicht.